Küstelberg-Liebe eben
Auszug aus dem Heimatliebe-Magazin Sommer/Herbst 2022
Von Rita Maurer
Fünf Generationen der Familie Groß-Bredtmann und ihr Lieblings-Urlaubsort
Küstelberg. Lieblingsplätze in Küstelberg soll ich für diese HEIMATLIEBE-Ausgabe beschreiben. Da fallen mir spontan der Gasthof Lichte, das Café Astenblick, die vielen Wanderwege, die beiden Holzliegen am Rothaarsteig mit ihrem herrlichen Ausblick oder der Schlossberg ein. Und natürlich der wunderschöne Fachwerkhof Ewers mitten im Ort, an dem ich nie vorbei gehen kann, ohne die Kamera zu zücken.
Während ich noch überlege, wie man alles in schöne Worte fassen kann, trudelt eine Lösung für unser obligatorisches HEIMATLIEBE-Rätsel ein. Genau den Hof Ewers – oder das „Alte Haus“, wie es in Küstelberg heißt – haben wir in unserem Bilderrätsel gesucht.
Gemeldet hat sich Anna-Maria Groß-Bredtmann aus Bottrop. Sie hat unser Ratebild erkannt und schreibt dazu, dass sie bereits um 1965 zum ersten Mal als kleines Mädchen mit ihren Großeltern in Küstelberg war und seit fast 30 Jahren mit ihren Kindern und Enkeln regelmäßig zu Besuch ist. Fünf Generationen ihrer Familie hätten ihr Herz mittlerweile an Küstelberg verloren – wer ist also besser geeignet, seine Lieblingsplätze in diesem Dorf und drumherum zu beschreiben!
Wenn man bereits als Kleinkind Küstelberg besucht und bis heute treu geblieben ist, klingt das nach einer durchgehenden Erfolgsgeschichte. So war es aber tatsächlich gar nicht, wie Anna-Maria Groß-Bredtmann erzählt. Ihr Opa Leo Niepötter arbeitete früher als Werkfeuerwehrmann auf der Zeche „Mathias Stinnes“ in Essen und hatte dadurch die Möglichkeit, über die Ruhrkohle AG Erholungsfahrten ins Sauerland zu machen.
So kam er mit seiner ganzen Familie nach Küstelberg. Der kleinen Anna-Maria gefällt es dort gut, den Namen Küstelberg hat sie aber nicht mehr auf dem Schirm.
Als sie Jahrzehnte später – mittlerweile mit Ehemann und zwei Söhnen – ein Reiseziel für die Herbstferien sucht, findet sie über die Caritas deren damalige Ferienanlage am Ortsrand von Küstelberg und bucht.
Bei ihrem Aufenthalt kommt ihr alles so merkwürdig bekannt vor, am Tretbecken hat sie dann ein regelrechtes Déjà vu: Ein Anruf bei ihrer Mutter aus der ehemaligen Telefonzelle an der Laurentius-Kirche bestätigt, dass sie mit ihrer Familie rein zufällig im Urlaubsort ihrer Kindheit gelandet ist.
„Die mit den Hüten sind wieder da“
Seitdem sind Küstelberg und die Familie Groß-Bredtmann unzertrennlich.
Die Oster- oder Herbstferien werden für Urlaube genutzt, so oft wie es geht, gerne in der Pension Blome. Anfangs waren die beiden Söhne Max und Alex noch klein, mittlerweile kommen sie schon mit ihren eigenen Familien.
Gerne erinnern sie sich ans Ostereier-Schießen mit Förster Eikemper, ans ungestörte Staudämme-Bauen an der Orkequelle, an Ausritte mit den „Ponymädchen“, an Besuche in der kleinen Waldkneipe der legendären Heidekönigin Lieschen Villis in der Wissinghäuser Heide oder den obligatorischen „Kinderschnaps“ in Form von Apfelsaft im Gasthof Lichte. Weil die beiden Jungs früher gerne die markanten Lodenhütchen trugen, hieß es im Dorf: „Die mit den Hüten sind wieder da!“
Was fasziniert die insgesamt fünf Generationen an einem kleinen Dorf wie Küstelberg? „Die Ruhe. Küstelberg ist ein Wander- und Naturparadies, man kann sehr gut essen. Und viele Ausflugsziele sind von hier schnell erreichbar, wenn man etwas unternehmen möchte.“ Dazu gehören z.B. der Aventura-Spielberg in Medebach, der Kahle Asten, der Hillebachsee in Niedersfeld, das Besucherbergwerk Ramsbeck, Fort Fun und natürlich Winterberg mit seinen vielen Freizeitmöglichkeiten.
Auch die beiden Söhne Max (33) und Alex (29) sowie mittlerweile die drei Enkel Felix, Leonard und Rosalie sind gerne mit von der Partie. Alex ist eine knackige Etappe des Sauerländer Höhenflugs von Hallenberg über Medelon bis Küstelberg und weiter Willingen und zurück gewandert.
Schlemmen und Shoppen
Ein Muss (oder zwei oder drei) ist bei jedem Aufenthalt ein Besuch bei Winnie ́s Treff in Medebach. Nicht nur Enkel Leo ist felsenfest überzeugt, dass es hier die besten Hamburger der Welt gibt.
Wer im Ruhrgebiet wohnt, hat ein Einkaufsparadies direkt vor der Haustür. So denken wir Sauerländer. Nicht unbedingt, sagt Anna-Maria Groß-Bredtmann: Einer ihrer Söhne hat Schuhgröße 52 und fährt zum Schuhe-Kaufen gezielt ins Sauerland bzw. nach Waldeck – ins Schuhhaus Vach in Goddelsheim.
Und als im Mai mit dem 40. Hochzeitstag die Rubin-Hochzeit anstand und Anna-Maria Groß-Bredtmann dafür ein passendes Kleid in Rubinrot suchte, da wurde sie nicht in der Großstadt, sondern in Medelon bei Silvia Lefarth und ihren Festtagsmoden fündig.
Für diese jahrzehntelange Treue gibt es einen triftigen Grund:
„Wir sind die Fünf-Generationen-Familie, die ihr Herz an Küstelberg verloren hat. Küstelberg-Liebe eben!“